MILAS - Einweihung des Shuttlebetriebs in Bad Staffelstein
In den nächsten Wochen und Monaten wird ein Shuttle im offiziellen Linienbetrieb fahren: von der Obermain Therme in die Innenstadt von Bad Staffelstein. Zunächst wird der reguläre Fahrplan am Donnerstag, Freitag und Samstag umgesetzt. Hierbei steht im Vordergrund, weiter Daten für den Busbetrieb zu sammeln. Neue Software und Sensorentechnik in den Shuttles ermöglicht es, dass sich die Shuttles flexibel an die Verkehrsführung in der Bahnhofstraße anpassen, wo alle Abzweige mit einer „Rechts-vor-Links“-Regelung versehen wurden. Bei der Inbetriebnahme im Dezember 2023 wurde hier Herausragendes durch die Firma VALEO aus Kronach und Fahrzeughersteller GAMA aus Frankreich umgesetzt.
Neben den Shuttle-Bussen spielt auch das bereits installierte Photovoltaik-Speicher-System (50 kWp, 45kWh) der Firma IBC SOLAR AG eine besondere Rolle im Projekt M.I.L.A.S., da diese über das neu entwickelte Energiemanagement einen klimaneutralen Betrieb des Fahrbetriebes ermöglichen wird. Ein weiterer Kern des Forschungsprojektes sind die induktiven Ladeflächen der Firma INTIS, welche an den Endhaltestellen Ringstraße und Busparkplatz der Obermain Therme verbaut werden sollen. Der Einbau und die Inbetriebnahme sind in den nächsten Monaten geplant.
Zeitgleich arbeiten die Bergische Universität Wuppertal und die Technische Universität München an den theoretischen und praktischen Messdaten für die induktiven Ladeflächen und eine rechenunterstützte Matrix für den optimalen Einsatz der Ladeflächen im öffentlichen Raum. Diese bilden auch die Grundlagen für den Einsatz auf der Teststrecke in Bad Staffelstein.
Neben den Konsortialpartnern im M.I.L.A.S.-Projekt gibt es noch viele weitere Projektbeteiligte, ohne die eine Umsetzung nicht hätte erfolgen können. So arbeitet das Konsortium sehr eng mit der Bayernwerk Netz GmbH zusammen. Damit die notwendige Energie für die Shuttles verfügbar ist, unterstützt die Bayernwerk Netz GmbH mit dem Bau einer Trafostation am Busparkplatz der Obermain Therme und den Netzanschluss der geplanten Ladeflächen, die Energieversorgung im Projekt. Die HUK COBURG Versicherungsgruppe engagiert sich im Bereich der Shuttle-Versicherung, welche auch in einem Forschungsprojekt eine notwendige Voraussetzung ist. Und ganz wichtig ist das Begleitpersonal, die sogenannten Operatoren, welche zum Betrieb im öffentlichen Raum unabdingbar sind. Hier konnte die Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) (eine 100% Tochter der DB Regio AG) gewonnen werden. DB Regio schult und stellt bereits Operatoren für eine Reihe weiterer autonomer Shuttleprojekte, unter anderem in Hof, Kronach und Bad Steben, die unter dem Programm Shuttle-Modellregion Oberfranken bereits seit 2021 laufen.
Erster Bürgermeister Mario Schönwald freut sich über den Fahrbetrieb von der Obermain-Therme in die Innenstadt von Bad Staffelstein: „Eine wunderbare Gelegenheit für alle Gäste und Besucher die Innenstadt von Bad Staffelstein neu zu erleben.“ Jürgen Kieslich, stellvertretender Leiter von Bayernwerk Netz für Planung, Bauausführung und Netzkundenbetreuung, betont die Innovationskraft dieses Forschungsprojektes in Bezug auf die Klimaneutralität: „Bayernwerk Netz GmbH ist an Projekten interessiert, die sich mit Klimaneutralität auseinandersetzen. Besonders blicken wir in der Kooperation auf die Arbeiten an den induktiven Ladeflächen von INTIS in Lathen und die Messergebnisse der Bergischen Universität Wuppertal.“ Auch der praktische Ansatz spielt in diesem Projekt eine wichtige Rolle, welcher zu einem großen Teil mit der Fahrdienstleistung durch die OVF zusammenhängt. Markus Fischer, Niederlassungsleiter der OVF Oberfranken begeistern die Möglichkeiten für den Personennahverkehr: „Die Erprobung und Umsetzung solcher innovativen Verkehrskonzepte ist ein wichtiger Baustein zur Gestaltung der Verkehrswende. Ob als Zubringerdienste in verkehrssensiblen Bereichen, für Werksverkehre oder im Rahmen eines touristischen Angebots, können die Shuttles schon heute eine passende Lösung sein.“ Michael Böhm, Projektkoordinator in Bad Staffelstein, spricht seinen besonderen Dank den Beteiligten vor Ort aus. „Ob Landratsamt bei der Zulassung, die Polizeistation in Bad Staffelstein oder unsere Mitarbeiter im Bauhof, alle Beteiligten ziehen an einem Strang und ermöglichen somit, dass wir ein solches Projekt umsetzen können.“
Als nächster großer Schritt wird es nun an die Einbauten der Firma INTIS zu den induktiven Ladeflächen gehen, welche mit dem zweiten bereits in Lathen umgebauten Shuttle getestet werden sollen.
Bild & Text: Michael Böhm
Coburg, den 25.03.2024